Legende Phil Taylor bringt die Stadthalle Hagen zum Kochen
Der Mann ist eine Dart-Legende: Phil Taylor spielt vor mehr als 1000 Fans in der Stadthalle Hagen gegen die Sieger des WP-Dart-Cups.
„There’s only one Phil Taylor“ – Sprechchöre beschallen die Stadthalle, lange bevor der Großmeister des Darts die Bühne betritt. Für ihn sind sie in die gut gefüllte Stadthalle gekommen, den 16-maligen Weltmeister im Dart, der seit über einem viertel Jahrhundert das Aushängeschild eines Sports ist, der sich in Deutschland seit Jahren immer größerer Beliebtheit erfreut.
Bierbänke, zwei große Leinwände, ein DJ, der der Menge mit Partymusik einheizt, Schilder mit der Zahl 180 (die höchste zu erreichende Punktzahl beim Dart) und Ansager Russ „The Voice“ Bray sorgen für eine Atmosphäre, die sonst in der berüchtigten Spielstätte „Ally Pally“, dem Alexandra Palace in London, herrscht.
Neben Phil „The Power“ Taylor stehen bei der vom Gevelsberger Dart-Club „Kreuz Ass“ organisierten Party auch Kultmoderator Tomas „Shorty“ Seyler und der ehemalige holländische Dart-Profi Roland Scholten auf der Bühne, um sich mit jenen zu messen, die sich im Vorfeld erfolgreich über den WP-Dart-Cup qualifizieren konnten. Florio Vitantonio und Sandro Marino haben „das große Ticket“ gezogen. Sie spielen gegen den Altmeister ein „Leg“, also einmal 501 Punkte runterwerfen. Damit geht für die beiden Vereinsspieler ein Traum in Erfüllung. „Der Mann ist eine Legende“, schwärmt Florio. „Es ist eine Ehre, gegen ihn spielen zu dürfen“, pflichtet Sandro ihm bei.
Bis der Traum sich erfüllt, steht aber noch Programm bevor. Schlagersänger und „Bierkönig“ Rick Arena peitscht die grölende Menge mit seinem Song „Taylor Wonderland“ nach vorne. Die Stimmung ist ausgelassen beim Publikum, das überwiegend Dart-Shirts vom jeweiligen Heimatverein oder Hemden mit Taylors Gesicht drauf trägt.
Von der Kneipe in die Halle
Dass Darts einmal diese Popularität erreichen und von der Kneipe in große Hallen wandern würde, daran hätte vor zehn Jahren selbst der Wohlgesonnenste Fan nicht geglaubt. Phil Taylor hat dem Sport ein Gesicht gegeben. Die sympathische Identifikationsfigur aus dem Nordosten Englands besticht nicht nur aufgrund seiner Erfolge. Die authentische Nahbarkeit des Superstars kommt beim Publikum an, in England, wie auf der ganzen Welt.
Die Legende klatscht auf dem Weg zur Bühne ausgiebig ab, tanzt zu den Songs mit und veräppelt auch mal gern sein Umfeld. Generell ist die Beziehung zwischen Zuschauer und Sportler in dieser Weise einzigartig und mit keiner Sportart zu vergleichen. Während der Spieler hochkonzentriert seine Pfeile wirft, steigt hinter ihm die große Party. Lieder werden angestimmt, die alles und jeden im Saal anstecken. Die volle Punktausbeute von 180 wird gefeiert, als wäre im Endspiel der entscheidende Elfmeter verwandelt worden.
Wettkampfgedanke geht nicht unter
Und doch geht der Wettkampfgedanke in dem Meer aus Bier und Schlager nicht unter. Phil Taylors erster Gegner an dem Abend, Joshua Hermann, der mit eigenem Shirt und Rückenmotiv („The Phantom“) aufläuft, ist fokussiert, ballt die Faust nach einem guten Dart, ärgert sich nach einem schlechten. Die Runde geht Taylor, die Erfahrung gegen den Größten der Zunft gespielt zu haben bleibt.
Auch in Zukunft wird Phil Taylor auf der Bühne zu sehen sein. Allein in diesem Jahr sind es 170 Auftritte. 2019 sollen es weniger werden, „nur“ 80.
Also: „Game on!“
Volle Bude in der Hagener Stadthalle
Phil Taylor & Friends Cup
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